Ich weiß nicht, ob ich dich liebe. Du warst ganz plötzlich, einfach da, mitten in meinem Leben. Dabei trachte ich schon Jahre meiner großen Liebe hinterher. Wie viele Jahre es schon sind, wie viele Augenblicke oder Momente ich schon damit zugetragen habe, zu werden wie meine Sehnsucht, das zĂ€hle ich schon lange nicht mehr. Dann traf mich dein sĂŒĂŸer Duft völlig unerwartet. Unbekannt warst du mir nicht, dennoch wusste ich fast nichts ĂŒber dich. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wusste ich nur, dass es dich gibt. Das ist in jenem, diesem Augenblick meines Verliebtseins, unverzeihlich. Ob ich dich je so lieben kann, wie meine große Liebe, fragst du. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht versprechen! Wir lernen uns gerade erst kennen, ich erfahre viel ĂŒber dich. Du nimmst mich mit zu dir, ziehst mich geradezu in deine magische Welt. Über mich weißt du aber nichts. Meine Sehnsucht wird grĂ¶ĂŸer nach dir, wann immer ich deine Stimme höre, deinen Duft rieche, deine Melodien in meinen Ohren verhallen. In meinem Kopf wachsen Bilder empor, vermischen sich mit meinen Gedanken an dich. Ich möchte dich kennenlernen, am liebsten gestern schon. Nimm mich mit in deine Welt. In deine Welt in der Wurzeln in den Äther ragen, deiner Vergangenheit als Fundament dienen und deiner Kultur als einzig wahres Zuhause. Man hat dir Tempel aus Gold gebaut, der Sonne gewidmet und verziert mit abertausenden Skulpturen. Dein Fundament aus Natur steht seit es dich gibt, fest und still. TrĂ€gt und ertrĂ€gt die Menschen, welche in dein Leben kamen und wieder gingen. Viele haben dich verlassen, manche blieben. Ich möchte bleiben. Lass uns zusammen im Meer stehen, zusammen auf den aus Stein gehauenen Tempeln im Meer wandern. Wieder rufst du mich mit deiner zarten Stimme. Dein feiner Nebel weht mir um die Nase, vermischt sich mit deinem unverkennbaren Duft. In meinen TrĂ€umen bin ich dir nah, ich bade mit dir, von BlĂŒten umgeben. Das tosende PlĂ€tschern wird lauter, mein Blick schweift in die Ferne. Nadeln aus Stein ragen in das Himmelszelt hinein, DĂ€cher, unter denen einst deine vergangene Kultur lebte, noch immer lebt. GrĂŒn und braun, weiß und blau, rot und zartes rosa – all das sind deine Farben, meine Lieblingsfarben. Du bist so lebendig, voller Lebensfreude. Ich falle gar nicht auf, wenn ich bei dir bin. Ich passe mich an, verhalte mich wie du es wĂŒnscht. Ich möchte dein Gast sein, dich ehren und vielleicht auch lieben. Wie gerne wĂŒrde ich dir versprechen, dass ich bei dir bleibe. Aber ich möchte ehrlich zu dir sein. Du faszinierst mich, ich wĂŒrde sogar sagen, ich mag dich. Aber ob ich dich liebe – das weiß ich nicht, noch nicht. Wir lernen uns kennen. Ich freue mich auf deine Kultur, dein Essen und deine Geschichten, von denen du mir schon so viele erzĂ€hlt hast. Du hast mein Versprechen, dass ich zu dir komme! Ich durchschreite TĂ€ler, laufe all die moosigen Wege entlang, schwimme durch jeden Fluss und ehre jeden Wasserfall auf meinem Weg zu dir. Und wenn ich auf einem Elefanten daher geritten komme, bei Sonnenaufgang vor dir stehe, wenn deine goldene Sonne mein Antlitz erhellt und die warmfeuchte Luft sich auf meiner Haut niederlegt, dann werde ich dich begrĂŒĂŸen. Nama saya Gino. Ich mag dich, Indonesien.