Nachts, alles um mich herum ist schwarz. Die laute Stille in meinem Kopf zerreißt mich beinahe tonlos. Ich höre mir zu, wie ich leise atme; immer schneller atme. Mein Körper liegt vor den Monumenten meines Lebens, welches ich nicht einmal zur Hälfte gelebt habe und doch, ist es mehr als ein ganzes Leben. In mir sind unendliche viele Gedanken, noch viel mehr Gefühle. Viel mehr Gefühle als in mich hineinpassen, es fühlt sich an als würde ich innerlich zerbrechen, während ich meine Maske jeden Tag neu male. Ich schlafe ein, ich wache auf, alles ist wie gestern. Nur ich nicht, ich bin nicht mehr im Gestern aber auch nicht im Heute. Wieder Mal verweile ich in meiner Vergangenheit, vermisse mich jeden Tag. Warum bin ich so, warum nur? Ich löse mich auf, in unzähligen Tränen. Ich denke an Morgen, mein halbes Leben, meines erst halb gelebten Lebens, habe ich auf das Morgen gewartet, darauf hingearbeitet. Ich bin so oft hingefallen, noch viel öfter aufgestanden und doch liege ich wieder am Boden. Ich möchte nicht mehr aufstehen, ich möchte keinen Tränen mehr verlieren, keine Gedanken mehr denken. Mein Traum wird bald wahr, zumindest ein bisschen – doch vielleicht klammere ich mich auch nur an diesen einen Moment, der noch keine Wirklichkeit ist. Was ist danach, fragt sich mein Herz jede Minute die verstreicht? Wer bin ich danach, frage ich mich jeden Tag? Warum freue ich mich nicht, zerreißen meine Gedanken mich! Kopf aus, Herz kaputt, ich muss nur nach Hause. Mein Zuhause, das am anderen Ende dieser Welt liegt. Ich sehne mich so sehr nach einer Schulter, an die ich mich anlehnen kann. Ich wünsche mir so sehr ein warmes Gesicht, das mich anlacht, wenn ich nach Hause komme. Ich möchte doch nur zwei Arme, in die ich mich fallen lassen kann. Ich möchte – möchte doch nur ein bisschen geliebt werden; wenn ich mich schon selbst nicht lieben kann, ist mein Dasein recht lieblos. Ich flüchte vor mir selbst, renne mir jeden Augenblick selbst davon, schon im nächsten Moment hinterher. In meinem Kopf breitet sich die Gedankenebbe aus, geflutet von Gefühlen die ich nicht zuordnen kann. Was ist zwischen gestern und mir passiert? Niemals zuvor war ich meinen Träumen näher, alles ist doch in Ordnung – und doch freue ich mich nicht. Ich freue mich einfach nicht – verdammt! Habe ich etwa all meine Freude verbraucht, war es nur Vorfreude oder habe ich womöglich schlicht Angst? Angst davor, dass meine Träume wahr werden? Angst davor, dass meine Träume wie so oft zerbrochen werden! Ich stehe nicht noch einmal auf, niemals wieder werde ich meine Scherben zusammenkleben. Mein Traum, mein größter Wunsch, mein Morgen ist wie ein gefrorener Regenbogen. So viele Farben, voller Hoffnung und Freude, eingefroren für die Ewigkeit und unerreicht. Kann ich einen Ort mehr lieben als dich, kann ich glücklich werden, wenn ich Zuhause bin? Plötzlich war sie da, als wäre sie schon immer dort gewesen, diese Tür. Sie steht in mitten des Sees namens Leben. Ich muss nur noch hindurchlaufen, auf die andere Seite; nach Hause. Doch irgendwann sterbe ich, vielleicht ohne mich von dir zu verabschieden. Weil wir seit Jahren nicht reden, nicht einmal schreiben, weil ich dreizehntausend Kilometer entfernt, in einem anderen Land lebe. Vielleicht denken wir nicht mal mehr aneinander, ja vielleicht sehen wir uns nie wieder. Aber ich werde nie vergessen, wie sehr du mich geliebt hast. Ich werde niemals dein Gesicht vergessen, in das ich jeden Morgen blicken durfte. Niemals vergesse ich dich. Deine Name ist.
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